KULTUR IM PASSEIERTAL
Urlaub in den Bergen Südtirols
Im „MuseumPasseier“ stehen nicht nur Helden wie Andreas Hofer im Mittelpunkt.
Das Freigelände lädt mit der Ausstellung „Tol & Leit“ zum Verweilen und Kultur-Entdecken ein. Der alte Haufenhof zeigt,
was früher typisch für Passeier war. Er besteht neben Wohnhaus und Scheune aus vielen Nebengebäuden wie Mühlen, Backofen,
Schmiede, Getreidekasten, Bienenstand und Lodenwalke. Der Hof war vom Abriss bedroht und wurde
originalgetreu auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut.
Anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Schildhöfe Passeier hat das Museum die lange Geschichte der besonderen Passeirer Höfe
von 1317 bis heute aufgearbeitet und dargestellt. Schließlich gibt es im Passeiertal neben den charakteristisch niederen Bauernhäusern,
die zum Großteil aus Holz gebaut werden, auch die sogenannten Schildhöfe. Diese sind verstreut im ganzen Passeiertal zu finden.
Manche verfügen sogar noch über mit Efeu umrankte Türme, Sonnenuhren oder alte Fresken. Der Passeirer Schildhöfeweg führt vorbei
an Schildhöfen, durch Wiesen und Wald, zu idyllischen Rastplätzen mit Panoramablick und entlang der Passer nach Saltaus.
In St. Martin in Passeier ist das „Malerhaus“ ein echter Hingucker. Es erinnert an die Passeirer Kunstschule im 18 und 19 Jahrhundert.
Von 1719 bis 1845 schufen die Bildhauer und Maler der berühmten „Passeirer Malerschule“, eine Kunstschule für barocke Fresken- und Fassadenmalerei, Werke für das gesamte Tirol. Davon sind auch heute noch so einige in St. Martin in Passeier zu finden: Beispielsweise der monumentale Hochaltar in der Pfarrkirche (1764) von Anton Ferner, der Renaissance-Altar in der Friedhofskapelle
aus dem Jahr 1635 und noch vieles mehr.
Bei Platt, im hinteren Passeier, gibt es ganz besondere Zeugen der letzten Eiszeit: die Gletschermühlen. Die rund 20 Gletschertöpfe sind unterschiedlich groß, die größte hat einen Durchmesser von 10,5 m und eine Tiefe von mehr als 5 m. Geformt wurden diese Naturphänomene
in der Würm-Eiszeit, also vor rund 22.000 bis 10.000 Jahren. Gletschermühlen sind spiralförmige Hohlformen im Eis. Entstanden sind sie durch abfließendes Schmelzwasser auf Gletscheroberflächen. Mitgeführte Steine wurden geschliffen und vertieften die Einbuchtung bis in die Felsen. Der Wasserdruck, der auf den Steinen lastete, lag bei etwa 200 km/h. Die Gletschermühlen sind öffentlich zugänglich.
Ein Muss ist die Besichtigung des „MuseumPasseier“ in St. Leonhard. 2012 wurde es mit der Ausstellung „Helden&Hofer“ für den renommierten Museumspreis des Europea Museum Forum nominiert. Die Dauerausstellung zeigt Helden der Tiroler Rebellion im Jahre 1809 um ihren Anführer Andreas Hofer bis hin zu Helden in der heutigen Zeit. Die Ausstellung „Helden&Hofer“ geht über die Person Andreas Hofer hinaus. Es wird deutlich, wie Helden entstehen und wofür die Gesellschaft sie braucht, doch allerdings auch missbrauchen kann.